Ablauf

Zur Beginn der Behandlung steht eine gründliche Anamnese.Dazu gehören:

  • allgemeine Daten
  • Krankheiten in der Familie
  • Beruflicher und sozialer Hintergrund
  • aktuelle Beschwerden, Symptome und ihre Entwicklung
  • vorangegangene Behandlungen

Wichtig ist auch das Erfragen des Vorliegens von Kontraindikationen:

  • Herzerkrankungen
  • Lungenödem
  • Schlaganfall
  • Psychose
  • Drogenabhängigkeit
  • Augenschmerzen (keine visuelle Stimulierung)
  • frühere Netzhautablösung (keine visuelle Stimulierung)
  • Tätererkennung (wenn noch eine juristische Tätererkennung erfolgen soll, dann kann vorläufig nicht mit EMDR gearbeitet werden, da häufig die Erinnerungen soweit verblassen, dass die Erinnerungen juristisch nicht mehr verwertbar sind)

Behandlungsplan

Nach der Anamnese erarbeiten wir zusammen einen Behandlungsplan, der sehr stark von der Art und Weise der belastenden Erfahrung abhängt. So kann ein einmalig erlittenes Trauma wesentlich schneller verarbeitet werden als eine komplexe Traumatisierung.

Stabilisierung, Ressourcenorganisation

Die Stabilisierung und Ressourcenorganisation ist die wichtigste Vorarbeit zum Arbeiten mit EMDR. Dazu hat sich das Erstellen einer Ressourcenlandschaft als hilfreich erwiesen. Das heißt man malt oder schreibt über alles, was einem gut tut. Darauf kann dann im Laufe der Arbeit gut zurückgegriffen werden.

 

Gerne empfehle ich auch das "Glückstagebuch von Eckard von Hirschhausen". Das kann man ausgefüllt mit zur Therapie mitbringen.

 

Durch imaginative Verfahren ist es auch möglich,  einen "Sicheren Ort" oder Imaginäre Helfer zu installieren. (Entspannungsverfahren)

 

Zusammen finden wir dann heraus, welche Art der bilateralen Stimulation für Sie am besten geeignet ist. Das kann z.B. sein das Verfolgen der Handbewegungen von rechts nach links und zurück , das Hören von bilateraler Musik (Musik, die abwechselnd auf dem linken und rechten Ohr zu hören ist) oder aber auch eine taktile Stimulation durch Klopfen .

 

Bewertung

Jetzt ist es wichtig, dass Sie sich an den schlimmsten Moment des schlimmsten Ereignisses erinnern. Dann stufen Sie die Erinnerung auf einer Skala von 0 bis 10 ein, wobei 0 "Gar nicht belastend" und 10 "Extrem belastend" ist. Sollte die Belastung bereits bei einer 10 liegen, dann üben wir durch verschieden Verfahren, diese Belastung etwas (auf so zwischen 8 und 9) abzusenken. auch ist es wichtig, genau hinzuspüren, wo im Körper die Belastung zu spüren ist. 

 

Dann versuchen wir gemeinsam eine positive Kognition zu finden, was Sie stattdessen gerne denken würden. Das könnte z.B. sein: "Es ist vorbei" Auch hier stellen wir fest, wie stimmig diese Kognition für Sie ist.

 

Desensibilisierung

Nachdem die Situation des schlimmsten Momentes der schlimmsten Situation bewertet wurde, konzentrieren Sie sich noch einmal auf Ihre Erinnerungen, Gedanken, Bilder und Gefühle und dann heißt es schnell arbeiten.

 

Bei der Visuellen Stimulation verfolgen Sie mit den Augen den Handbewegungen des Therapeuten. Häufig kommt es wärend des Prozesses zu einer spontanen Abreaktion. Ihr Körper ist sehr weise, hat auf seine ganz eigene Art das erlittene Trauma gespeichert. Dieser Prozess wird solange wiederholt, bis das positive Gefühl kaum noch zu steigern ist und die Erinnerung keine negativen Gefühle mehr hervorruft.

Verankerung

Wenn die positive Kognition kaum noch zu steigern ist, dann kann man auch das noch einmal mit EMDR verankern. Dazu hat sich bewärt, eine andere Stimulationsart zu verwenden.

Was können positive Kognitionen sein?

  • Es ist vorbei. Ich habe es überlebt. Ich kann mich wehren.
  • Ich habe alles richtig gemacht.
  • Es war nicht meine Schuld.
  • Ich darf so sein, wie ich bin.
  • Es hat mich stark gemacht.
  • Ich bin ein wertvoller Mensch. Ich bin liebenswert.
  • Ich kann es durchstehen. Ich schaffe das. Ich bin stark.

Körpertest

Hier wird noch einmal überprüft, ob Ihr Körper immer noch reagiert, wenn Sie sich an das Ereignis erinnern.

Abschluss

Wenn die Belastung noch nicht so weit abgesunken ist, dass sie kaum noch spürbar ist, dann gibt es die Möglichkeit, die Erinnerung an einem imaginären Ort zu verstauen, um beim nächsten Mal dort anzuknüpfen. Das hat den Vorteil, wenn zwischen den Therapiesitzungen doch wieder Erinnerungen hochkommen, dann kann man sie an diesen Ort verschieben.

 

Das funktioniert recht gut. Es macht einen Unterschied, ob man sich prinzipiell gegen Erinnerungen wehrt, also Dinge überhaupt nicht wahrhaben will, oder ob man sie nur auf einen bestimmten Zeitpunkt (die nächste Therapiesitzung) verschiebt.

Überprüfung

Die Überprüfung der Belastung erfolgt in der folgenden Therapiesitzung. Wenn jetzt keine Belastung mehr zu spüren ist, dann ist es geschafft, dann hat das Trauma keine Gewalt mehr über Sie, dann können Sie wieder ein Stück weit mehr in Ihre Selbstbestimmung kommen.

 

Wenn es nur ein einziges Trauma war, können wir uns voneinander verabschieden. Wenn Sie noch weitere Traumatas zu bearbeiten haben, dann geht es beim nächsten Thema gleich leichter. Sie wissen ja jetzt wie gut es sich anfühlt, die eigenen "Gespenster der Vergangenheit" besiegt zu haben.